VGVFI

Wer sich mit Marketingmaßnahmen an Ärzte richtet, der weiß, dass ein paar Fallstricke und Fettnäpfchen lauern. Ich möchte Ihnen heute ein paar wertvolle Tipps an die Hand geben, wie Sie die gröbsten Schnitzer bei der richtigen Ansprache, in der Ärzteschaft vermeiden können. Ausserdem erhalten Sie wertvolle Tricks für Formulierungen und Design. 

Ansprache der Ärzteschaft

In der werblichen Kommunikation gehen immer mehr Unternehmen den Weg über die Ansprache per Du. Je nach Zielgruppe die angesprochen werden soll, kann das auch gut passen. Ein lockerer B2B-Umgang zwischen z. B. Dienstleister und Kunde hat gewisse Vorteile und schafft einen unkomplizierten Umgang. In der Onlinewelt, vermehrt in den Sozialen Medien, kommt nach meiner Beobachtung das „Du“ immer mehr zum Tragen. Auch in der B2B-Kommunikation. Aber Vorsicht bei Ärzten! Hier ist das “Sie” Pflicht. Dr. Hans Musterarzt möchte einfach gerne gesiezt werden. Das hat auch etwas mit Respekt zu tun. Oder duzen Sie den Facharzt, der Sie demnächst operieren soll beim ersten Gespräch? 

 

Die richtige Anrede

Akademiker sind in der Regel nicht böse, wenn man sich mal in der korrekten Anredeform vertut. Aber Sie sollten sich nicht darauf verlassen. Ein Patzer, z. B. beim Titel wird nicht bei jedem mit einem Lächeln übergangen. Dies gilt vor allem in der geschäftlichen  Kommunikation. Stellen Sie sich vor, Sie sind für ein anspruchsvolles medizinisches Produkt verantwortlich. Nun wollen Sie führende Ärzte kontaktieren, um zu einer Produktvorstellung einzuladen. Hier kann Ihnen ein Patzer bereits in der Anrede einen dicken Strich durch die Rechnung machen. Wenn Sie schon die korrekte Anrede nicht hinbekommen, wie sollte es dann erst mit der Produktvorstellung klappen? Bedenken Sie, dass Akademiker aus dem medizinischen Bereich viele Jahre Ihres Lebens mit Ihrer Ausbildung beschäftigt waren und zu einem sehr hohen Maß Verantwortung tragen. Zeigen Sie davor Respekt. Das beginnt mit der korrekten Anrede und der Benennung aller vorhanden Titel. Für die professionelle Marketingkommunikation gilt: Personen, die einen Doktor- oder Professorentitel tragen, werden in der geschäftlichen Kommunikation mit ihren vollständigen Titeln angesprochen. Sollten Sie z. B. einen persönlichen Einladungsbrief oder ein E-Mailing planen, gilt das gleiche auch für die Anschrift. 

 Tipp:

Der akademische Grad muss immer vor dem Namen gestellt werden. 
Beispiel: Dr. Hans Musterartz.
 
Sie müssen das Wort Doktor hier nicht ausschreiben. Es ist üblich diesen abzukürzen. 
Hat Dr. Hans Musterarzt noch einem Professorentitel, dann wird dieser nicht abgekürzt, sondern ausgeschrieben. 
Beispiel: Professor Dr. Hans Musterarzt.  
 
Wichtig, zwischen den Titeln werden keine Kommas gesetzt!
Hat Ihr Ansprechpartner mehr als einen Doktortitel, dann werden diese bei der Anschrift im Brief komplett (und ohne Kommas) gesetzt.
Beispiel: Professor Dr. Dr. Hans Musterarzt
 
Bei der Anrede in Ihrem Brief oder E-Mailing reicht es, ihn mit Herr Dr. Musterarzt anzusprechen. Hier können Sie den zweiten Doktortitel, sollte dieser vorhanden sein, weglassen. 
Beispiel: Sehr geehrter Herr Dr. Musterarzt oder Sehr geehrter Professor Musterarzt. 
 

Wie formuliere ich mein Anliegen?

Nach meinem Marketingverständnis im B2B-Bereich, geht es immer darum, komplexe Sachverhalte so einfach wie möglich darzustellen. Oftmals fällt das Kommunikationsdesign, z. B. in einem Brief oder E-Mailing im Einleitungstext bereits durch. Dies sind oft  zu verschnörkelt, zu komplex oder mit zu viel Fachchinesisch gespickt. Hier gilt es zu straffen, aufzulockern und vor allem zu vereinfachen. Auch bei der Ärzteschaft gilt, nicht zu viel Text. Aber hier dürfen Sie gern Kompetenz auf Augenhöhe vermitteln. Straffen Sie den Text in Ihrem Mailing aber – und das ist der Unterschied –  scheuen sie sich nicht vor entsprechenden Fachausdrücken und Formulierungen, wie sie in der Ärzteschaft üblich sind. Ärzte nehmen solche Texte deutlich ernster und werten diese schneller als relevante Fachinformation.   

Auch Farben haben unter Medizinern eine starke Bedeutung

Für den medizinischen Bereich sind die Farben Weiß, Blau und Grün dominierend. Warum ist das so? Da wäre einmal der Arztkittel, der historisch begründet immer weiß war und noch immer ist. Die Farbe blau oder grün dominiert in Krankenhäusern, etwa im OP oder Intensivmedizinischen Bereich. 

Tipp:

Ihr Brief, E-Mailing oder Ihr Flyer, darf sich gerne an diesem Farbcode orientieren. Berücksichtigen Sie das bei Ihrer Gestaltung und dem Einsatz etwaiger Grafiken und Bilder.  

Ärzte sind keine Social Media Experten?

Für die Ärzteschaft ab einem gewissen Alter sollten Sie in Betracht ziehen, dass sie sich mit den neuen Medien schwer tun. Hier spiele ich nicht darauf an, dass diese Medien nicht verstanden werden, sondern eher auf den Zeitmangel. Arztpraxen sind voll und in unseren Krankenhäusern herrscht Stress pur. Langes Surfen in den Sozialen Medien ist daher nicht unbedingt an der Tagesordnung. Die gute Nachricht ist: Unter den Online-Medien ist die E-Mail in der Ärzteschaft stark als Kommunikationsmittel etabliert. Auch, wenn die Reaktionszeiten oft eher lang sind, jeder Arzt hat neben einer Postanschrift auch einen E-Mail-Account!  

 

Fazit

Wer Werbung an die Ärzteschaft richtet, sollte beim Planen den Fokus auf die richtigen Schlüsselfaktoren richten. Ärzte sind auch Menschen. Wenn es aber darum geht, anspruchsvolle medizinische Produkte oder Dienstleistungen unter der Ärzteschaft zu bewerben, gelten etwas andere Regeln. Ein gute Planung und aufmerksame Recherche hilft, diese Zielgruppe richtig anzusprechen.         

Über den Autor

Karsten Hölck, Jahrgang 1971 ist ein Familienmensch, und verbringt gerne viel Zeit in der Natur. Er ist seit 2000 im Onlinemarketing tätig. Durch sein Bildungsweg, seine kaufmännische Erfahrung und erfolgreichen Durchführungen unzähliger Projekte im Onlinemarketing, verfügt der Entrepreneur Karsten Hölck nicht nur über profunde Fachkenntnisse von online Marketing-Kampagnen, sondern bringt auch große Vertriebs- und Kooperationsmanagement-Erfahrung mit ein. Als Urgestein im E-Mail Marketing hat sich Karsten Hölck auf den Bereich der B2B Kommunikation spezialisiert

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren: